„Von Frau zu Frau“ – Kompetente Wissensvermittlung, kurzweilig verpackt

Am Samstag, den 09.03.2024, hatten sich bei strahlend schönem Wetter im Garten der Familie Flogaus 33 Damen getroffen. Sie alle hießen Sigrid Erhardt, LOGL-Präsidentin, KOV-Geschäftsführerin, LOGL-Fachwartin und selbständige Landschaftsgärtnerin, in Roßwälden wieder herzlich willkommen und warteten wissbegierig und gespannt auf ihre bemerkenswerten Tipps zum richtigen Schnitt auf der Streuobstwiese, vor allem aber im Hausgarten.

Nach einem kurzen Rundgang durch den Garten startete sie den „Frauen-Schnittkurs“ bei den Rosen. Sie schnitt eine Edelrose und erklärte dabei anschaulich und eindringlich, dass die Veredelungsstelle der Rose gerne unter der Erde ist, denn da fühlt sie sich am wohlsten. Früher wurden deshalb über den Winter die Rosen angehäufelt. Wenn Jungtriebe mit wenigen Dornen aus dem Boden kommen, dürfen diese auf keinen Fall abgeschnitten werden, denn das ist die Verjüngung der Rose! Toll erklärte sie, was Altholz ist und was aktives Holz und woran man schlafende Augen erkennt. Das ist wichtig um zu wissen, wo ich meine Rose schneiden kann: Immer fünf bis sechs Augen stehen lassen und erst danach dann schneiden.

Weiter ging es zu den Stauden, die auf keinen Fall schon im Herbst geschnitten werden sollen. Zum einen haben die Stauden genug Zeit, um ihre Kräfte wieder in die Wurzeln zurück zu bringen (bevor alles vertrocknet ist), und zum anderen ist es für Insekten, die Nützlinge und kleinen Helfer im Garten, wichtig, über den Winter Rückzugsflächen zu finden. Also auch bei Stauden jetzt erst anfangen, das alte vertrocknete Material abzuschneiden.

Mit einem Hibiskus-Strauch ging es weiter: „Wenn Sträucher zu dicht wachsen, dann bitte ganz unten am Boden ein oder zwei Triebe entfernen und den Rest immer schön auf einen anderen Zweig ableiten, nicht einfach rumschnippeln“, so die Meinung der Fachfrau. Jeder Schnitt bringt wieder neue Triebe.

Ein ganz junger Walnussbaum hatte eine konkurrierende Spitze gebildet und „Sigi“ Erhardt erklärte nachvollziehbar, warum sie diese abgeschnitten hat. An einem jungen Birnbaum führte sie einen Erziehungsschnitt durch und besprach bis ins Detail, welche Funktion die Leitäste haben sollen und warum so manch anderer Zweig weichen musste. „Heidelbeeren“, empfiehlt die Powerfrau, „sind besser in einem Topf zu halten, mit dementsprechend saurer Erde und immer mindestens zwei verschiedene Sorten, wegen der Befruchtung“. Die Verjüngung von Johannisbeersträuchern klappt am besten, indem man sich die Zweige anschaut und dunkle, alte, die sich schon zum Boden neigen, direkt oberhalb des Bodens abschneidet. Auch die zu alt gewordenen im Zentrum oberhalb des Bodens müssen bis auf wenige entfernt werden.

Zur Demonstration des richtigen Schnitts an Hochstämmchen wurde eine Stachelbeere ausgelichtet, indem man auf einen jüngeren Ast ableitete. Dies kann schon gleich nach der Ernte gemacht werden. Und zum Schluss waren die Himbeeren „dran“. Die jungen, einjährigen, bringen die Frucht für dieses Jahr, die alten Triebe können abgeschnitten werden.

Beim anschließenden kleinen Umtrunk wurde noch rege gefachsimpelt. Wir danken Sigrid Erhardt für einen wieder mal sehr lehrreichen und kurzweiligen Vormittag, den wir nächstes Jahr gerne wieder anbieten. Zugesagt dafür hat sie uns schon! Bei Familie Flogaus bedanken wir uns ebenfalls ganz herzlich für die Bereitstellung ihres Gartens!

Bilder: Tanja Schweizer