32 Teilnehmerinnen lauschten am Samstag, den 08. März 2025, bei bestem Wetter dem Fachwissen von Sigrid Erhardt, LOGL-Präsidentin, KOV-Geschäftsführerin, LOGL-Fachwartin und selbständige Landschaftsgärtnerin. Die vielleicht wichtigsten Erkenntnisse des Vormittags: „Schneiden – nicht quetschen!“ und „Der Schinkenwurstschnitt bleibt bei der Schinkenwurst!“
Doch der Reihe nach:
Pünktlich zum Weltfrauentag trafen sich die Teilnehmerinnen um 9.30 Uhr im Garten von Renate Flogaus. Nach einem kleinen Exkurs durch die Welt der sinnvollen und weniger sinnvollen Gartenwerkezuge, ging es zu den Rosen.
Da es sich bei Renates Buschrose um eine veredelte Sorte handelt, klärte Sigrid Erhardt die Teilnehmerinnen zuerst über das richtige Einpflanzen des Strauches auf. Faustregel: Bei veredelten Rosen sollte die veredelte Stelle immer eine Handbreit UNTER der Erde und bei Obstbäumen immer eine Handbreit ÜBER der Erde liegen.
Der viele Regen im letzten Jahr ist auch an den Pflanzen und in unserem Fall Renates Rose nicht spurlos vorüber gegangen. Die Flecken auf einigen Blättern deuten auf einen Pilzbefall auf Grund der anhaltenden Feuchtigkeit hin, da die Blätter über Nacht nicht ausreichend abtrocknen konnten.
Sigrid Erhardt widmete sich außerdem der Frage, wie und wo schneide ich die verblühte Rose zurück? Die Antwort erfolgte in einem denkwürdigen Zitat: „Der Schinkenwurstschnitt bleibt bei der Schinkenwurst.“ Heißt konkret, Rosen und andere Sträucher oder Büsche nie schräg abschneiden, da durch die größere Schnittfläche mehr Fläche für den Eintritt von Pilzen entsteht und die Pflanze länger braucht die Wunde zu verschließen.
Als nächstes zog die Gruppe weiter zu einem jungen Birnbaum. Hier diente ein Mercedes-Stern zur Veranschaulichung der Auswahl der drei Leitäste. Konkurrenz-Äste zu diesen dreien sowie der Stammverlängerung wurden resolut abgeschnitten. Ebenfalls energisch entfernt wurden die sogenannten Hirschgeweih-Äste, stehen bleiben durfte immer nur ein Ast und zwar der, der in Verlängerung des Leitastes wächst. Als nächstes zeigte Sigrid Erhardt den Teilnehmerinnen, woran man Fruchtäste erkennt und welche Äste wichtig für die Blattmasse sind, um den Fruchtästen Schatten zu spenden.
Nach dem Birnbaum erhielt die Johannisbeere ihren Frühjahrshaarschnitt. Wichtig ist auch hier das richtige Schnitt-Timing: immer direkt bei der Ernte oder kurz danach.
Es folgte ein kleiner Umweg über den Sommerflieder – zwar sehr hübsch und ein Magnet für Bienen, aber als invasive Art hier eigentlich nicht heimisch -, dann ging es wieder zurück in Richtung Terrasse auf der kühle Getränke und ein paar Knabbereien auf die Teilnehmerinnen warteten.
Frisch gestärkt wurde noch weiter gefachsimpelt und sich ausgetauscht.
Wir danken Renate Flogaus herzlich für das zu Verfügung stellen ihres Gartens. Ein besonderer Dank gilt auch Sigrid Erhardt, die ihr Fachwissen erneut auf erfrischende und leidenschaftliche Weise mit uns geteilt hat!
Bilder: A. Reeg, R. Schmidt